In den Osterferien sind wir, die Rover aus Littenweiler, zum Bundesunternehmen der Roverstufe, dem RoverVoco, gefahren. Das Bundesunternehmen findet alle 5-10 Jahre statt und besteht aus einer Auftaktveranstaltung, bei der man seine Projektgruppe und viele andere Rover aus der Umgebung kennenlernt, der Projektphase, während der man mit seiner Projektgruppe ein soziales, politisches oder ökologisches Projekt durchführt und zum Schluss einem großen Abschlusslager mit Rovern aus ganz Deutschland, mit denen man sich austauschen, Spaß haben und feiern kann. Während der Aktion kamen wir in ganz Deutschland ziemlich weit rum, über Heidelberg und Düsseldorf ging es bis nach Brandenburg. Dabei lernten wir viel Neues, aber auch der Spaß kam nicht zu kurz.
Nachdem wir uns in der Gruppenstunde informiert, T-Shirts zur Aktion bestellt und uns Schulfreistellungen für die ersten Tage des RoverVoco organisiert haben, ging es für uns mit dem Zug nach Heidelberg zum Auftakt der Region Mitte. Nicht fehlen durften dabei natürlich unsere beiden Sackkarren, mit denen wir unsere Zelte transportieren mussten. Nach dem Check-In, bei dem wir rote Mützen des DV Freiburg bekommen haben, wurden wir zum eigentlichen Auftakt geshuttlet. In einer Veranstaltungshalle gab es Abendessen und im Hinterhof Lagerfeuer und einen alten Panzer in Regenbogenfarben, wo wir unsere Projektgruppe, die außer uns noch aus Rovern vom Bodensee und aus der Pfalz bestand, kennenlernten. Dort erfuhren wir auch unser Projekt: Biographiearbeit an Jugendlichen im Nationalsozialismus in einer Gedenkstätte in Düsseldorf.
Nach einer kurzen Nacht im Zelt und einem großzügigen Frühstück auf der Tribüne des Sportplatzes, bei dem wir übernachtet haben, gingen wir gemeinsam mit unserer Projektgruppe zum Bahnhof. Von dort aus fuhren wir mit dem Quer-durch‘s-Land-Ticket und fünf verschiedenen Regionalzügen nach Düsseldorf. Im Laufe des Tages lernten wir die anderen Rover unserer Gruppe besser kennen und bezogen am Abend unsere geräumige und renovierte, aber leider leerstehende Wohnung in der Altstadt von Düsseldorf. Dort kochten, aßen und schliefen wir auf dem Boden und gingen am nächsten Vormittag zu Fuß zu unserer ersten Einheit in der Gedenkstätte.
In unserem ersten Tag im Projekt schauten wir uns zuerst die Ausstellung der Gedenkstätte an. So machten wir uns einen ersten Eindruck von verschiedenen Kindern und Jugendlichen, die während der Diktatur der Nazis unter dem System der Kontrolle, Diskriminierung und Deportation litten, es unterstützten, oder die es nicht interessierte und die einfach ihr Ding machen wollten. Dann bearbeiteten wir in Kleingruppen die Geschichten einzelner Düsseldorfer Jugendlicher aus dieser Zeit. Dabei machten wir uns Gedanken zu ihrem sozialen Umfeld und wie sie sich privat oder in Jugendorganisationen organisierten. Am nächsten Tag machten wir eine kleine Stadtführung mit Orten, die für das Leben dieser Jugendlichen eine besondere Bedeutung hatten. Dort stellten wir den anderen Gruppen unsere Personen vor und kamen darüber ins Gespräch.
Neben dem Projekt blieb aber auch sehr viel Freizeit, in der wir uns die Stadt anschauen konnten. Dabei probierten wir lokale Spezialitäten wie das beste Vanilleeis in Deutschland oder leckere Currywurst. In dieser Zeit ist auch unsere Projektgruppe bei gemeinschaftlichen Aktionen wie einem Picknick am Rhein und einem Abend am Rheinstrand stärker zusammengewachsen.
Nach drei Tagen in Düsseldorf ging es weiter zum Abschlusslager im Ziegeleipark Zehdenick in Brandenburg. Wir verbrachten wieder einen ganzen Tag im Zug und erst am Abend kamen wir auf dem Gelände an. Nach einem Empfang mit warmem Chai und nachdem die Zelte aufgebaut waren, wurde das Abschlusslager an der Bühne eröffnet und das Programm für die folgenden Tage bekanntgegeben. Danach hatten die Bars und Cafés in Jurten aus den verschiedenen Diözesen geöffnet. Dort konnte man jeden Abend am Lagerfeuer sitzen, Riesenrad fahren, Snacks kaufen, feiern oder im Kaminzimmer einen köstlichen Espresso Tonic genießen.
Auf dem Programm standen eine Vernissage, wo jede Gruppe ihr Projekt vorstellen konnte, verschiedene Workshops, ein Pubquiz, ein bunter Abend, Osterfeuer und am letzten Abend Livemusik auf der Bühne. Zwischen den Programmpunkten gab es aber auch viel freie Zeit, in der wir auf dem Gelände Eisenbahn und Kettcar fahren oder uns auf dem Spielplatz des Geländes austoben konnten. Von uns Rovern aus Littenweiler konnten einige ihr Versprechen vorbereiten und in der Osternacht im kleinen Kreis ohne Lagerfeuer, aber dafür mit Sonnenuntergang ablegen.
Nach dem Abschlusslager hatten wir noch einen Tag zu überbrücken, bis unser Zug nach Freiburg fuhr, und besichtigten in der Zeit Berlin. Nach einer Tour mit dem Reichstag, dem Holocaustmahnmal und dem Brandenburger Tor ging es nach einigen eindrucksvollen und ausgelassenen Tagen mit dem Nachtzug nach Hause.
Luis W.